Borreliose – Zeckenbiss mit Folgen
Die Borreliose oder Lyme-Krankheit ist eine bakterielle Erkrankung, die sich sehr gut behandeln lässt. Wichtig ist – wie bei anderen Infektionen auch – die rasche Therapie um dauerhafte Schäden zu vermeiden.
Übertragen werden Borrelien in unseren Breiten ausschließlich durch Zecken. Leider sind viele Repellents (Insektenschutzmittel) bei Zecken nur schlecht wirksam, dennoch sollten sie – wie geeignete Kleidung – als Schutz im Sinne einer Primärprävention konsequent angewendet werden.
Da die Borrelien erst einige Zeit nach dem Biss übertragen werden, ist das möglichst rasche Entfernen einer Zecke wichtig. Dazu gibt es verschiedenste Hilfsmittel (Zeckenkarte, Zeckenpinzette). Sollte jedoch kein Hilfsmittel zur Hand sein, genügen auch die Fingernägel. Trotz größter Sorgfalt reißen dabei die Beißwerkzeuge gerne ab und bleiben in der Haut stecken. Dies ist jedoch nicht gefährlich. Häufig genügt ein 10-15Minuten lang aufgelegtes, angefeuchtetes Taschentuch um diese zu entfernen, ansonsten kann man sie auch dort belassen. Ein Test der Zecke auf Borrelien ist sinnlos, da keine Übertragung erfolgt sein muss.
Hinweise auf eine Übertragung sind eine in den ersten Tagen zunehmende Größe der Stichreaktion (bei normalen Insektenstichen nimmt die Größe nach dem ersten Tag in der Regel ab) und eine größer werdende ringförmige Rötung (Erythema migrans) zumeist um die Einstichstelle, die teilweise auch erst Wochen nach dem Stich auftreten kann. Bei diesen Anzeichen wird in der Regel sofort mit einem Antibiotikum behandelt.
Auch beim Fehlen von Hautreaktionen kann es zu einer Infektion gekommen sein. Bei Verdacht erfolgt eine Blutabnahme. Hier werden nicht die Bakterien selbst gemessen, sondern die Reaktion des Immunsystems auf die Bakterien. Daher bleibt der Wert in aller Regel über Jahre erhöht. Dies ist weder ein Hinweis auf eine „chronische Borreliose“ noch auf eine nicht ausreichende Behandlung. Nur bei weiterem Ansteigen der Blutwerte (ein Zeichen für eine erneute Ansteckung), ist die wiederholte Gabe eines Antibiotikums erforderlich, da es zum Glück bei Borrelien keine bekannten Resistenzen gegen Antibiotika gibt. Auch die häufig propagierte Gabe von unterschiedlichsten Vitaminen entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage.
Leider gibt es derzeit – außer für Hunde – keine Impfung gegen die Borreliose.
Achtung: Zecken können weitere Erkrankungen übertragen, vor allem die FSME (Frühsommer Meningoenzephalitis) ist auf Grund fehlender spezifischer Behandlungsmöglichkeiten gefährlich. Hier kann man sich und seine Kinder jedoch sehr gut durch eine Impfung schützen – bitte fragen Sie dazu Ihren Hausarzt.
Seit 2013 arbeiten wir mit dem Nationalen Referenzzentrum (NRZ) für Borrelien am Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit als Sentinel-Praxis bei der Erforschung der Häufigkeit von Borreliose und ihren Erkrankungsformen im zusammen. Dies ermöglicht es uns im Zweifelsfall auch weiterführende Laboruntersuchungen vornehmen zu können.
Weitere Informationen erhalten sie auf der Website des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Bayern unter > Gesundheit > Infektionsschutz > Infektionskrankheiten A-Z > Borreliose. Direkter Link